Heute geht es zu den Hilfsprojekten. Wir warten am Straßenrand bis wir uns in die vorbeifahrende Fahrzeugkolone einreihen können. Nahezu alle Rallyeteilnehmer möchten sich die Besichtigung der Projekte nicht entgehen lassen. Wir nutzen den Stopp spontan um 2 Kindern die uns mitgegebenen Teddybären in die Hände zu drücken. Riesige Freude bei den Kleinen!
Nach guten 30 Kilometern erreichen wir die Krankenstation, welche von der DBO unterstützt wird. Hier waren wir vor exakt zwei Jahren schon einmal und freuen uns, dass diese Einrichtung so gut von der umliegenden Bevölkerung angenommen wird. Nach einer Vorstellung und einem kleinen Überblick des Arztes können alle die Station besichtigen. Neben der eigentlichen ärztlichen Versorgung gibt es eine Ausbildungsmöglichkeit für Frauen aus der Umgebung. Sie können das Arbeiten mit der Nähmaschine erlernen, bieten uns selbstgemachte Taschen an und zeigen stolz, was sie bisher gelernt haben. Nach der Ausbildung dürfen sie die Nähmaschine mit nach Hause nehmen und haben so eine gute Möglichkeit mit ihrer Näherei selbst etwas zu verdienen.
Ein weiterer großer Schwerpunkt der Einrichtung ist die Aufklärung junger Frauen. Themen wie Schwangerschaft, Verhütung, Geschlechtskrankheiten, etc. sind in vielen Familien immer noch ein Tabu-Thema. Hier werden die Zusammenhänge erklärt und versucht dieses Wissen durch die aufgeklärten Mädchen in die Familien und Freundeskreise zu tragen. Wir sind stolz, dass wir speziell für dieses Projekt 1000 Kondome abgeben können, über die sich sehr gefreut wird. Auch die mitgebrachten Medikamente finden einen neuen Platz und werden sicher gebraucht.
Bei dem Rundgang durch die kleine Krankenstation lassen wir uns noch den einen oder anderen Ablauf erklären und sind überrascht, dass der Andrang der Patienten (insbesondere in der Malariazeit) hier bewältigt werden kann. Spontan holen wir noch unsere beiden Matratzen aus dem Auto, denn hier können sie sicher sehr gut gebraucht werden. Eine Babywaage, welche wir vor 2 Jahren hier abgegeben haben malt uns ein Lächeln ins Gesicht!
Dann geht es weiter zur Kobisala Schule. Auch hier waren wir vor 2 Jahren bereits das erste Mal. Der Fortschritt nicht zu übersehen: Neue Klassenzimmer sind entstanden und ein weiteres Gebäude wird gerade begonnen.
Wir lernen noch etwas über den Beginn dieses Projektes, denn es ist das erste, welches die Rallye vor 12 Jahren unterstützt hat. Der Lehrer, der damals an die „Tür“ der Rallye klopfte, um ein Auto zum Taxifahren zu erwerben, um damit Geld für die Errichtung der Schule auf dem Grundstück seines Vaters zu verdienen, steht nun heute stolz in der Mitte seiner Schüler und hat sein Wort mehr als gehalten, dass er diese Schulprojekt aus dem Boden stampfen möchte. Die Kleinsten können hier zu Schule kommen, denn diese Vorschulen werden vom Staat nicht unterstützt. Da die Kinder in ihren Familien nahezu kein Englisch sprechen, sind sie bei der Einschulung in die reguläre Schule überfordert, denn diese starten direkt in Englisch. Die Vorschule ist daher als Vorbereitung sehr wichtig, damit die Kinder überhaupt die Möglichkeit haben, den Schulstoff zu „verstehen“. Durch das „Mitwachsen“ der Schule haben die Kinder die Möglichkeit auch nach der „Nursery-School“ weiter hier zu bleiben und die folgenden Klassen zu absolvieren. Wunderbar!
Ein neuer Schulbus wird übergeben. Schon vor einigen Jahren wurde ein T3-Bus nach der Ankunft der Rallye nicht versteigert, sondern direkt als Schulbus für diese Schule verwendet…nun ist er aufgebraucht und irreparabel. Umso schöner, dass es dieses Jahr einen neuen gibt, und noch schöner, dass es die selben Spender sind, die in diesem Jahr ihren T4 hier als Schulbus zurücklassen können. Große Klasse!
Wir haben einen ganzen Schwung Kugelschreiber für die Schule dabei und können uns nur schwer trennen, um an den nahegelegenen Strand zu fahren. Hier ist erst einmal Pause und Relaxen angesagt, bevor das traditionelle Fussballspiel zwischen Deutschland und Gambia stattfindet. Wir essen und trinken eine Kleinigkeit und genießen die angenehme Unterbrechung. Das Wetter ist nicht so warm, bzw. die Sonnen nicht so stark, denn seit unserer Ankunft in Gambia ist aufgrund eines Sandsturmes soviel Sand und Staub in der Luft, dass das Sonnenlicht ordentlich gefiltert wird und der Himmel eher diesig wirkt.
Auf zum Fussball! Ein riesiger Sandplatz wartet auf die Spieler. Campingstühle werden entlang der nicht vorhandenen Aussenlinie aufgestellt und eine Afrikanisch Kombo trommelt bis die Handflächen bluten. Die gambianische Mannschaft steht schon bereit und auch die deutsche Auswahl ist schnell gefunden. Beide Teams schenken sich nichts, und am Ende heißt es doch sogar 1 zu 0 für Deutschland!
Wir lassen den Abend auf einem in der Nähe befindlichen Grundstück eines der Rallye-Organisatoren bei netten Gesprächen und kühlen Getränken ausklingen bevor wir uns spät zurück ins Hotel aufmachen.